Corona - Lehrstück eines Massenwahns? Teil 2
Betrachtungen zur Aufarbeitung der Corona-Zeit aus massenpsychologischer Perspektive
Auswege aus dem Massenwahn und Gegenwart
Vorbeugung und Verhinderung
„Nicht Hungersnot, nicht Erdbeben, nicht Mikroben, nicht Krebs, sondern der Mensch selbst ist die größte Gefahr für den Menschen. Aus dem einfachen Grund, weil es keinen ausreichenden Schutz vor psychischen Epidemien gibt, die unendlich verheerender sind, als die schlimmsten Naturkatastrophen.“ schrieb C.G. Jung Anfang des letzten Jahrhunderts. Die Menschheit ist weiter gewachsen. Wir leben im Zeitalter der 8 Milliarden. Wie können wir zukünftig verhindern, dass die Masse immer wieder aufs Neue zu einem Monster wird, das seine eigenen Kinder frisst?
Die im ersten Teil dieses Textes beschriebenen Ursachen und Symptome sowie weitere klare Erkennungszeichen eines gesellschaftlichen Wahnzustands sind bekannt. Sie können wissenschaftlich aufbereitet, genutzt und verbreitet werden. Das rechtzeitige Erkennen von Massenphänomenen kann zu Warnung, Vorbeugung und Verhinderung ihrer Entstehung und der mit ihnen einhergehenden Opfer führen. Das Ergreifen von Maßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung kann zur politischen Aufgabe werden.
Beim Auftreten erster Anzeichen würde öffentlich gewarnt und darauf hingewiesen, dass die Gefahr der Entstehung einer Massenformation besteht. Die Symptome würden erkannt, adäquate Gegenmaßnahmen eingeleitet und ein Abgleiten der Bevölkerung in diesen Zustand verhindert. Weiß der Mensch um eine Sache, ist sie ihm bewusst, dann kann er sie erkennen und einordnen. Er erliegt ihr nicht machtlos und ohnmächtig. Die Wahrscheinlichkeit, dass er vernünftig bleibt, steigt.
Würde es gelingen, das Wissen um die Anfälligkeit der menschlichen Psyche in das allgemeine Bewusstsein zu heben, wäre das ein wirklicher Menschheitsfortschritt. Die Selbstreflexion und das Erkennen der eigenen Schwäche und psychischen Labilität würde den Menschen stärker machen. Die Bewusstwerdung der Anfälligkeit für den Glauben an irrationale Narrative und das Wissen um die grausamen Folgen - das wäre eine gegenwärtig bitter notwendige neue Aufklärung.
Wird der Wahn hingegen nicht als solcher erkannt, oder von Medien und Politik unterstützt und befeuert, findet er kein Ende, führt zum Ausleben von Hasstrieben an Minoritäten, zu Schreckensherrschaft, Totalitarismus und damit zu unzähligen Opfern.
Vertiefte Ursachen
Bleiben die Ursachen bestehen - die Vereinzelung, die nicht rationalisierte Angst, Frustration und Aggression, die Entwurzelung und Entfremdung, so bleibt ebenso die Anfälligkeit für den Massenwahn bestehen.
Die Corona-Zeit hat diese Ursachen weiter vertieft. Der Verlust von Freunden, der Streit in den Familien aufgrund unterschiedlicher Meinungen, die Trennung der Bevölkerung in Gegner und Befürworter neben der Konzentration auf Lohnarbeit und Konsum hat bei vielen Menschen das Gefühl der Verlassenheit und Unsicherheit vergrößert. Sie wurden der Möglichkeit der eigenen Handlung, der Teilhabe an der Welt beraubt. Isoliert saßen sie als lebende Leichname, wie Hannah Arendt durch Terrormaßnahmen eingeschüchterte, staatenlose Menschen nannte, in ihren Wohnungen. Resignation und das Gefühl der Ohnmacht machten sich breit.
In dieser Situation verliert der Mensch den Gemeinsinn, das Interesse an der Mitgestaltung der Gesellschaft und das Gefühl der Mitverantwortung. Das sind für Hannah Arendt die Voraussetzungen für die Verbreitung totalitärer Ideen. [1]
Die psychologische Instabilität der Mehrheit der Bevölkerung lässt sie nach jedem noch so brüchigen Strohalm greifen, den ihnen die Politik hinhält. Statt sich vom Wahn zu befreien, flüchtet sie in einen neuen. Die Menschen sehnen sich nach Führung, da sie sich selbst nicht mehr führen können. Ihre vernachlässigte Individualität lässt das nicht zu und macht sie wankelmütig und anfällig für neue wahnhafte Ideologien und Siegesvorstellungen. Es besteht gegenwärtig die reale Gefahr, dass diese Menschen, die vielleicht die Mehrheit bilden, einer ideologisch geprägten Führerfigur anheimfallen.
Opposition
Ein Teil der Bevölkerung wurde nicht von der Corona-Angst, die letztendlich allein die Angst vor dem eigenen Tod war, erfasst. Sie blieb vernünftig und viele Menschen dieses Teils gingen an die Öffentlichkeit, sagten frei ihre Meinung, gründeten Initiativen, organisierten Demonstrationen, schrieben Artikel oder produzierten Podcasts. Sie widerstanden dem enormen Druck, den die Mehrheit, die Medien und die Politik ausübten. Sie bildeten die Opposition.
Alles wurde versucht, um sie zum Schweigen zu bringen. Das das nicht gelungen ist, ist ein als äußert wichtig und glücklich zu bewertender Umstand. Denn schweigt die Opposition, drohen die schlimmsten Verbrechen. In einem Massenwahn kommt es deshalb gerade auf die vernünftig gebliebene Gruppe an. Sie kann an die Gewissenskräfte der in Wahn und Furcht gefangenen Menschen appellieren. Denn jeder ist zur Rückkehr zu Vernunft und Humanität fähig. Der Mensch weiß insgeheim um seinen Wahn. Ein Stück Intaktheit, ein Stück Rationalität bleibt erhalten und somit die Fähigkeit zur Bewusstwerdung der eigenen Verirrung. [2]
Aufarbeitung und Demokratie
Die Rehabilitation dieser Gruppe wäre ein erster Schritt zur Aufarbeitung der Corona-Zeit und zur Verteidigung der Demokratie. „Der demokratische Staat kann nur bestehen, wenn es in ihm eine Gruppe gibt, die noch demokratischer als er selbst ist.“ [2] Im geschlossenen System eines Massenwahns sinkt die Gesellschaft auf eine niedere, der Demokratie abgewandte Entwicklungsstufe.
Der kulturelle Abstieg ist gegenwärtig beispielsweise an dem beschriebenen Einbruch in die Rechtsordnung und der Verrohung und Heidnisierung des Verhaltens zu erkennen. Die in zahlreichen Ländern beobachtbare Befürwortung von Kriegen, Gewaltbereitschaft und Kriegslüsternheit lassen auf den Verlust humanitärer Prinzipien schließen. Echte Friedensziele gibt es nicht mehr. Viele Staaten entwickeln sich in Richtung Totalität. Neue Gesetze richten sich gegen die Grundwerte der Demokratie, beschränken die Freiheitsrechte und schüchtern die Bevölkerungen weiter ein.
Statt eine offene Aufklärung zu fordern und zu fördern, wehren sich Menschen dagegen. Sie fühlen sich in ihrer Selbstachtung angegriffen und kämpfen für die Aufrechterhaltung der eigenen irrationalen Überzeugung. Die Feindseligkeit gegen die Aufklärung ist jedoch das deutlichste Kennzeichen der noch immer andauernden Vernunfttrübung. Der wahnhafte Mensch flieht vor der Erkenntnis. [3]
Es ist nun die ethische Pflicht der Demokratie, die Menschen vom Wahn zu befreien. Diese Befreiung ist möglich. Mit Hilfe ebenso klarer Bilder, Worte und Zahlen, die den Wahn hervorgerufen haben, kann das Leid, die Opfer und die Sinnlosigkeit in das Bewusstsein dringen und den Wahn beenden. Die Quelle der Ansteckung kann bloßgestellt werden. Die Täuschung wird aufgehoben und die Furcht vor Corona kann in die Furcht vor dem eigenen Wahn umschlagen.
Wut, Verantwortung und Schuld
Im bereits enttäuschten Teil der Bevölkerung, der Unrecht erfahren oder empathisch mitgefühlt, der also zur Vernunft zurückgefunden hat, durch Schaden klug geworden ist oder gar nicht erst von Furcht und Panik ergriffen wurde, entstehen bereits Rachegefühle. Menschen haben Angehörige verloren, sind von der mRNA geschädigt oder leiden unter den psychologischen Folgen der Ausgrenzung.
Das ist verständlich, doch besteht die Gefahr, dass diese Gruppe in dieselbe Geisteshaltung verfällt wie die Gruppe der Geimpften, von der sie zuvor angegriffen wurde. Ihre Wut könnte ausbrechen und wiederum in einen Wahnzustand umschlagen. Das macht eine Aufarbeitung mit dem Ziel des Erhalts bzw. der Wiederherstellung des sozialen Friedens so notwendig. Sie kann als Ventil für die angestaute Wut wirken und Racheakte verhindern.
Doch gegen wen richtet sich die Wut? Wer trägt die Verantwortung? Wer handelte vorsätzlich?
Wer ist schuldfähig? Welches Verhalten ist strafrechtlich zu ahnden?
Für Hannah Arendt ist jeder Mensch, der das Menschliche in sich unterdrückt und gedankenlos eine falsche tödliche Pflicht erfüllt, schuldig. Es gibt für sie keine Entschuldigung für das Mitmachen. Niemand hat das Recht, zu gehorchen. Nur ein Kind gehorcht. Jeder erwachsene Mensch muss sein Handeln hinterfragen. [1]
Doch wie kann der medial verängstigte und manipulierte Mensch, der glaubt aus humanitären Gründen zu handeln, sein Handeln hinterfragen? Kann der Mensch, der aus Furcht und im Glauben an die Überlebensnotwendigkeit von Gehorsam und Pflichterfüllung, der seine Vernunft, seine Persönlichkeit und den Blick für die Realität verloren hat, für sein Handeln zur Rechenschaft gezogen werden?
Der Mann auf dem Hamburger Bahnhof, der jeden ansprach, der die Maske nicht richtig trug? Die Verwandten und Freunde, die zum Impfen der Kinder aufforderten? Der Arzt, der sogar nachts impfte, im Glauben das Richtige zu tun und die Menschen zu schützen? Die Moderatorin, die Ungeimpfte öffentlich diffamierte? Der Journalist, der hasste und hetzte. Der Künstler, der für die Impfung warb?
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Aus massenpsychologischer Sicht ist das Verhalten der vom Wahn angesteckten Menschen nur unter der Berücksichtigung ihrer Geistesverirrung zu beurteilen. Sie haben der Regierung und der Wissenschaft vertraut, damit jedoch die Eigenverantwortung abgegeben. Das hätten sie nach Hannah Arendt nicht tun dürfen. Denn jeder ist selbst und gerade dann schuldig, wenn er die Verantwortung für sein Handeln anderen überträgt.
Doch handelten die Menschen, die in ihrer Angst vom Corona-Narrativ überzeugt wurden, unter besonderen psychologischen Bedingungen. Sie konnten eben nicht mehr rational und vernünftig sein und ihre Schuld ist möglicherweise in dem Maße eingeschränkt, wie ihr Denkvermögen eingeschränkt war bzw. noch ist.
Es ist daher im Einzelfall abzuwägen und zu unterscheiden. Menschen, die vom Massenwahn mitgerissen wurden und glaubten, das Gute zu tun, bildeten mit großer Wahrscheinlichkeit die Mehrheit. Daneben gab es Menschen, die Verirrung und Unrecht erkannten, beides aber aus Bequemlichkeit oder als Folge der Einschüchterungsmaßnahmen nicht benannten, sondern schweigend geschehen ließen. Wiederum anders zu beurteilen ist das Verhalten der Menschen, die das Corona-Narrativ wider besseren Wissens allein aus Karrieregründen oder zu Machterhalt und Machtausübung stützten. Sie hatten ihre Vernunft nicht an die Angst verloren und handelten vorsätzlich.
In vollem Umfang schuldfähig ist außerdem der Mensch, der Ängste absichtlich hervorruft oder bereits bestehende Ängste verstärkt und die Masse in die Angstpsychose stürzt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Er ist der Verursacher des Massenwahns und verantwortlich für seine Folgen.
Cui Bono?
Um in einer kapitalgetriebenen Welt zu klären, ob es diese Menschen gibt und wer sie sind, können folgende Fragen hilfreich sein: Wem nutzten Angst und politische Maßnahmen? Wer profitierte? Cui Bono? Sind nicht die Menschen die eigentlich Verantwortlichen, die aus Profitgründen die Gesundheit von Milliarden Menschen riskiert und ihre Schädigung, inklusive Tod in Kauf genommen haben? Wer waren die finanziellen Profiteure?
Gab es Menschen, die ihre finanzielle Macht ausgenutzt und missbraucht haben? Haben sie Politik, Wissenschaft und Medien gekauft und derart manipuliert, dass ihr Ziel der Generierung enormer Profite, realisiert wurde? Haben sie psychologische Gesetze zum eigenen Vorteil benutzt und die Massenpsychose vorsätzlich verursacht? Wenn es diese Menschen gibt, und vieles deutet darauf hin, müssen sie verurteilt und ihr Verhalten zukünftig unter Strafe gestellt werden.
Eine Schuld ist nicht auf eine Autorität abladbar. Selbst wenn sie freiwillig oder unter Druck die Verantwortung übernimmt. Es gibt keinen Freifahrtschein für das Verbrechen. Deshalb trägt derjenige, der im Wissen um die Nebenwirkungen einer neuen mRNA-Behandlung diese trotzdem im globalen Maßstab vermarktet, die Verantwortung für die Folgen seines Handelns. Wenn also die Politik diese Verantwortung auf dem Papier übernommen hat, ist sie zwar in erheblichem Maße mitverantwortlich, aber die Auswirkungen der mRNA auf die menschliche Gesundheit haben zum größten Teil die Hersteller bzw. die Entscheidungsträger der Hersteller zu verantworten.
Jeder, der sich von diesen Herstellern instrumentalisieren lässt und damit die Bevölkerung schädigt, macht sich schuldig. Jeder, der Verträge für Pharmaka, deren Nutzen und Notwendigkeit nicht belegt ist, für Jahre im voraus abschließt, macht sich schuldig. Jeder, der politische Maßnahmen erlässt oder für eine Impfpflicht plädiert, allein damit ein Impfstoff seinen Absatz findet und ausgegebene Steuermilliarden gerechtfertigt erscheinen, macht sich schuldig. Jeder, der Ausgrenzung, Zwang und Rechtsbruch organisiert, macht sich schuldig.
Verschwinden und Fortführung des Wahns
Nach einer vollumfänglichen Aufarbeitung läge der tatsächliche Ablauf der Corona-Jahre offen, Ursache und Wirkung wären geklärt und die Menschen würden sich ihrer Täuschung bewusst. Der Massenwahn verschwindet zugleich mit der Bewusstwerdung des Tatbestands, der ihn hervorgerufen hat. [2] Was war dieser Tatbestand? Es war das Schüren und Ausnutzen einer Angst vor einer relativ ungefährlichen Virus-Erkrankung, mit dem Ziel ein pharmazeutisches Produkt milliardenfach zu verkaufen und Macht auszuüben. Die Angst verliert damit ihre Begründung und der Wahn verschwindet.
Es verschwindet jedoch allein der Wahn, der aus der Corona-Angst erwuchs. Jeder neue Wahn bedarf einer gesonderten Aufarbeitung. Gegenwärtig scheint es, als habe der Siegesglaube lediglich sein Feindbild gewechselt. Nachdem die Besiegung des Virus fehlgeschlagen ist, will die Masse nun über Russland und über das Klima siegen. Der Wahn wird fortgeführt.
Verwunderlich ist das nicht. Denn die Ursachen der Wahnentstehung erfahren gegenwärtig eine erneute Verstärkung. Bürgerliche Freiheiten werden von der Regierung mit Hilfe neuer Gesetze eingeschränkt und die Ausweitung der Überwachung durch den Geheimdienst schüchtert die Bevölkerung weiter ein und bringt sie zum Schweigen.
Die bürokratisch-technokratische Maschine dehnt sich aus. Sie ist der Inbegriff der Banalität des Bösen, denn sie führt aus ohne humanitär abzuwägen. Ihr Sinn besteht allein in der Betriebsamkeit. Sie gehorcht und erfüllt gedankenlos ihre verordnete Pflicht. [4] Der Staat wird übergroß und zum zentralen und bestimmenden Wert. Das mechanistische Denken herrscht vor.
Der Großteil der Medien steht noch nicht wieder auf der Seite der Bevölkerung. Das RKI ist noch immer politisch weisungsgebunden und nicht unabhängig. Eine echte Rechtsstaatlichkeit, die Gleichheit vor dem Gesetz, der Schutz der Freiheitsrechte, ist noch nicht wieder hergestellt. Es besteht noch immer eine Duldungspflicht der Corona-Impfung für Bundeswehrsoldaten. Viele Menschen stehen sich noch immer feindlich gegenüber oder stecken in ihren falschen Kollektivbindungen. Der Siegesglaube ist noch nicht besiegt. Die Angst vor Krieg und Klima wird weiter geschürt.
So bleibt die Unsicherheit hoch und die essentiell zu stellende, grundlegende Frage lautet: Wie gewinnen wir eine neue Sicherheit?
Erneuerung
Wollen wir nicht von einer Angst in die nächste stolpern, bedürfen wir einer Idee. Einer Idee, die uns Halt gibt und positiv in die Zukunft blicken lässt. Das würde uns nicht nur vor irrationalen Ängsten und dem Abrutschen in den Massenwahn schützen, sondern unsere Kultur neu beleben.
Diese Idee muss nicht neu sein. Erneuerung kann auch bedeuten, etwas, das bereits bestand, aufs Neue zu gründen. Beispielsweise kann eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft, deren Werte und Normen unter die Räder gekommen sind, aufs Neue gegründet werden. Demokratie, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit, Freiheit, Gleichheit und Frieden können wieder zu zentralen und erstrebenswerten Werten werden.
Ein Neuanfang kann auch die Verhinderung einer nicht mehrheitlich gewollten, mit großen Risiken und Gefahren besetzten Revolution bedeuten. Die gesellschaftlichen Umbrüche im Namen des Klimaschutzes oder in Vorbereitung auf einen Krieg sind solche Revolutionen.
Die Bevölkerung könnte als Souverän furchtlos einer leviathanistischen Politik entgegentreten und konkrete Forderungen stellen. Dem Massenwahn könnte sie nicht mit Angst, sondern mit dem Wissen um seine Ursachen begegnen. Die Schaffung der Freiheit von Not, Furcht und Zwang als Voraussetzung für ein Leben in Menschlichkeit, Menschenwürde und Gemeinschaft in einer offenen Gesellschaft - das könnte ein neuer wahnfreier Traum werden, der in eine lange Periode der Normalität und Wahnfreiheit münden würde.
Die Anfälligkeit für psychotische Entgleisungen bleibt derweil bestehen. Denn das menschliche Gehirn neigt offensichtlich dazu, in phantastische Glaubenszustände zu fallen und Wahnsinnshandlungen zu begehen. Die Ekstase des entfesselten Gemeinschaftserlebnisses eines Massenwahns scheint zu schön, als dass der Mensch ihr auf Dauer entfliehen könnte.
Literaturangaben:
[1] Hannah Arendt, „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“
[2] Hermann Broch, Gesammelte Werke 9, „Massenpsychologie“
[3] Kurt Baschwitz, „Du und die Masse“
[4] Hannah Arendt, „Eichmann in Jerusalem“